Lackleder
Hochglänzende Lederimitate, die an lackierte Oberflächen erinnern.
Lack-Leder
Lackleder wird in einem aufwendigen Verfahren aus narbenfreiem Natur- oder hochwertigem Kunstleder hergestellt und kommt in der Taschen- sowie in der Möbelindustrie zum Einsatz.
Träume aus Hochglanz
Lackleder feiert seit einiger Zeit ein Comeback. Aus der Schuhmode war es nie ganz verschwunden. Wenn auch Lackschuhe nur zu ganz besonderen Anlässen getragen wurden und im Alltag eher selten zu finden waren. Ursprünglich handelte es sich um narbenfreies, hochglänzendes Naturleder, dessen Oberfläche speziell behandelt, lackiert oder mit glänzender Folie überzogen wurde. Schuhe, Kappen, Mützen, Portemonnaies und exklusive Handtaschen sind die eigentliche Domäne des teuren und empfindlichen Materials. Glänzendes Leder kann durch verschiedene Verfahren produziert werden: Während des Glättens beim Trocknen, beim Strecken des Leders, durch Bügelprozesse, das Aufbringen hochglänzender Folien, Lack- oder Farbschichten oder durch das kostspielige Verfahren des Glanzstoßens bei Kalbs-, Ziegen- oder Reptilienleder. Hierbei werden zunächst nicht thermische Bindemittel aufgetragen, anschließend Reibung und Druck so komprimiert, dass die Lederoberfläche spiegelglatt und hochglänzend wird. In den sechziger, siebziger Jahren eroberten sich Lackleder auf Kunststoffbasis die Laufstege der Welt. Hochglänzende Materialien kamen im Alltag an. Die Herstellung war deutlich kostengünstiger, die Accessoires wurden erschwinglich. Auch Bekleidung wurde aus Lacktextil hergestellt. In frischen Farben kamen Lackledermäntel auf den Markt. Eine besondere Form sind die beliebten Knautschlackleder. Ist glattes Naturleder das Ausgangsmaterial, wird die Oberfläche mit einem hauchdünnen, synthetischen Film überzogen oder hochglänzend lackiert und später durch ein spezielles Verfahren, das Krispeln, mit Falten versehen, die wie eine Prägung wirken. Günstige Alternativen aus Kunstleder gibt es auch hier.
Glänzender Auftritt
Seit kurzem liegen Lackleder wieder neu im Trend. In Hollywood tragen die Stars die glänzenden, Aufsehen erregenden Teile längst nicht mehr nur auf dem Roten Teppich, sondern auch im Alltag. Stiefel, Schuhe und Handtaschen sah man immer wieder als leuchtende Eyecatcher. Doch jetzt sind auch Röcke, Hosen, Mäntel und Jacken wieder da. Stylisches Schwarz, aber auch leuchtende Farben wie Rot sind angesagt und werden wirkungsvoll elegant oder lässig kombiniert. Kontraste sind dabei auch weiterhin in. Zu Lacktextil werden einfache Wollpullis und Strickjacken getragen. Das schlichte Sweatshirt in Oversize bringt den Spiegeleffekt umso mehr zur Geltung. Mit einem Kaschmirrollkragenpullover kombiniert, eignet sich Bekleidung aus Lackleder sogar für den Büroalltag. Ein eleganter Lackledermantel kombiniert mit Seidentuch oder rauem Wollschal geht ohnehin selbst mit einem konventionellen Dresscode konform. Auf der Bühne waren Lackleder immer präsent. Erfolg ist garantiert, wenn die Kostüme in spiegelndem Hochglanz präsentiert werden. Moderne Kunstlackleder sind atmungsaktiv und garantieren, trotz Passform, Bewegungsfreiheit. Sie sind das ideale Material für Bühnenkleidung und Kostüme. Selbst für Tanzkleider lassen sich Akzente aus Lackleder setzen. Glamour schließt Funktionsfähigkeit nicht aus. Gerade Artisten wissen das zu schätzen.
Bezugsstoffe mit Spiegeleffekt
Wer erinnert sich nicht an die Revolution in den Wohnzimmern, als in den siebziger Jahren die Wohnlandschaften Einzug hielten? Große bequeme Polster lösten die starren Sofas ab und luden zum Entspannen und Zusammensein ein. Frische Farben verdrängten die gedeckten, dunklen oder unpraktisch hellen Töne. Die neuen Materialien machten dies möglich. Pflegeleicht, robust und günstig konnten traditionelle, teure Bezugsstoffe ersetzt werden. Das neue Lebensgefühl kam auch ästhetisch zum Ausdruck. Neue Technologien lieferten die neuen, modernen Stoffe dazu. Glänzendes Kunstleder war Ausdruck von Lebensfreude und Eleganz. Die Farbvielfalt regte zum Umsetzen neuer Ideen an. Glatte, polierte Oberflächen strahlten mit aufregenden neuen Beleuchtungen um die Wette. Retro und Vintage haben sich unsere Wohnräume zurückerobert. So mancher Design-Klassiker ist zu neuen Ehren gekommen. Das passende Ambiente dazu lässt sich leicht mit Bezugskunstleder und Lacklederimitaten kreieren. Die vielfältigen Farbnuancen regen zum Experimentieren an. Lederimitate sind dabei deutlich günstiger als Bezüge aus Naturleder. Die neuen Materialien sehen dabei teurem Originalleder täuschend ähnlich. Die Nutzungseigenschaften sind jedoch oft erweitert. So lassen sich mit Stretch-Lackleder Polstermöbel absolut faltenfrei beziehen. Das bi-elastische Material garantiert durch seine Dehnbarkeit eine nachhaltig perfekte Passform. Hinzu kommen besondere Ausrüstungen, wie Schwer-Entflammbarkeit. Gerade für öffentliche Räume, wie Restaurants, Büroetagen und Hotels ist Brandschutz ein wichtiges Thema. Bei modernem Lackleder kommt die Ästhetik dabei nicht zu kurz.
Do it yourself!
Gerade bei ersten Versuchen möchte man nicht zu viel investieren. Einen Sessel selbst mit teurem Lackleder zu beziehen, kann frustrierend enden. Günstige Alternativen sind Kunstleder, die optisch haargenau dem Original entsprechen. Wer den neuen Modetrend rasch aufgreifen möchte, näht sich seine Designerstücke am besten selbst. Einfache Schnitte bringen das exklusive Material gut zu Geltung. Lackleder ist als Kunstleder auch günstig zu haben. Zum Zuschneiden reichen Schere, Cuttermesser oder Schneiderad. Als Nähnadeln können normale Nähmaschinennadeln der Stärke siebzig bis neunzig verwandt werden. Wird Stretch-Lackleder verarbeitet, so empfiehlt sich der Einsatz einer Stretch-Nähmaschinennadel. Die Stärke richtet sich letztlich immer nach der Dicke des Materials. Gerade bei Lackleder sollte unbedingt ein Probestreifen genäht werden, um die richtige Fadenstärke, Nadelgröße und Fadenspannung zu ermitteln. Beim Zuschneiden muss genau gerechnet werden. Lackleder lässt sich nicht auftrennen. Einmal gesetzte Löcher sind bleibend. Daher sollte auch nicht mit Nadeln abgesteckt werden. Ist ein Anpassen unbedingt notwendig, sind Klammern zu empfehlen. Meist müssen die Säume bei Lackkunstleder nicht extra versäubert werden. Ein einfaches Umlegen reicht vollkommen aus. Unter Umständen werden die Ränder etwas mit Kleber fixiert. Bei anliegenden Modellen muss darauf geachtet werden, dass die Naht nicht durchdrückt.
Attraktiv, doch nicht ganz pflegeleicht
Hochglänzende Flächen mit Spiegeleffekt sind ästhetisch reizvoll, doch nicht immer ganz einfach zu pflegen. Während ein Kratzer auf matten Flächen oft untergeht, fällt er auf Hochglanzflächen sofort ins Auge. Unschöne Verschleißspuren können bei Unvorsichtigkeit entstehen. Manche Lackleder haben eine zusätzliche Schutzschicht, dennoch sollte man sich etwas vorsehen. Eine imprägnierende Schlusslackschicht wirkt zudem wasserabweisend. Vorsicht ist bei diesen Oberflächen jedoch immer geboten. Zur Reinigung reicht sonst ein einfacher feuchter Lappen. Helle Lackleder neigen zum Aufnehmen von Farbstoffen. Der Kontakt mit Plastiktüten und anderen Ledertaschen ist daher zu meiden. Auch Mäntel, Jacken, Röcke und Hosen sollten entsprechend separat gelagert werden. Farbstoffe können sonst wie eine Tätowierung in das Lackleder einziehen und das Material irreversibel ruinieren. Lackleder sollten nicht mit herkömmlicher Lederpflege gereinigt werden. Fette und Öle schaden der Lackschicht und zerstören diese unter Umständen. Das Lackleder kann klebrig werden. Am besten reinigt man die Stücke mit einem leicht feuchten Tuch, lässt sie gut austrocknen und lagert sie separat, luftig und dunkel.